DAS SELBSTBILDNIS DER (U+2BD1)

"je ne sais quoi" (AT)

EINE WELT AUS DER SICHT DER PERSON "Kunst"

       ÜBER DEN FILM

Kunst, wo bist du?

Kunst, wer bist du?

Kunst, was kannst du und was ist dein Zweck?

 

Das SELBSTBILDNIS DER (U+2BD1) "je ne sais quoi" ist ein dokumentarisch erfasstes Filmformat, das sich mit existentiellen Fragen der Gesellschaft beschäftigt.

 

Die Antworten auf diese Fragen sucht der Autor Eduard Starcic in den Kunstschaffenden, ihren Schaffensprozessen und Kunstwerken. Diese BEGEGNUNG sieht Starcic gleichzeitig als die Begegnung mit der Person "Kunst" selbst.

 

In Gesprächen setzt Starcic zuerst den Fokus auf die gegenseitigen Einflüsse zwischen Kunst und gesellschaftsrelevanten Gebieten (Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Spiritualität). Durch die zusätzliche Betonung auf die Relevanz, Kompetenz und die Kraftquelle der Kunst im Alltag erzeugt Starcic einen Eindruck, der den Betrachter über die Grenzen des jetzigen Gesellschaftszustands und seine Maßstäbe träumen lässt.

 

Durch Zusammensetzung fiktiver filmischer Elemente, die den Gesellschaftsalltag und Gedanken der Kunst darüber widerspiegeln, sowie der Befragung der „Kunst“ durch dokumentarische Begleitung der Kunstschaffenden, wird dieser Film selbst zu einem Kunstwerk, zu einer Antwort, zu einer Gedanke, der Kunst.

 

 

       DIE HINTERGRÜNDE, DIE BEWEGGRÜNDE

Das deutsche Kulturrat schrieb über die Kunst: „...Für jeden einzelnen Menschen sind Kunst, Kultur und kulturelle Bildung wesentlich. Kulturelle Bildung eröffnet neue Welten, sie bietet die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit sich selbst und mit der Kunst... Trotz der zentralen Bedeutung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt sind diese Bereiche immer wieder von Kürzungswellen betroffen. Sie werden teilweise lediglich unter finanziellen Gesichtspunkten betrachtet und nur als Nutznießer und Empfänger öffentlicher Gelder aus den Taschen der Steuerzahler gesehen. Eine solche Betrachtung lässt außer Acht, dass es sich bei der Förderung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung um keine Subvention, sondern vielmehr um eine Investition handelt...“

„Kunst und Kultur als Lebensnerv“

Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zur Kulturfinanzierung, 08. Oktober 2010

https://www.kulturrat.de/positionen/kulturfinanzierung/

Ist es also notwendig, die Relevanz der Kunst in unserer Gesellschaft auf eine neue Ebene zu bringen und ihr die Position geben, die ihr gebührt?

Es ist eine rhetorische Frage für mich, denn durch die Recherche für diesen Film durfte ich mich davon überzeugen, dass die Kunst, besonders heutzutage, ein guter und wichtiger Ratschlaggeber, aber auch ein starker Gegner und Kämpfer gegen die Ungerechtigkeit, die manchmal durch politische oder wirtschaftliche Entscheidungen entsteht.

„Die Revolution ist nicht künstlerisch, aber die Kunst kann revolutionär sein.“ Jean-Luc Nancy

Die Welt mit Kunst an der Gesellschaftsspitze zu beschreiben ist  ein paradoxes Gedanke. Aber, die Tatsache, dass die Kunst immer eine wichtige Rolle im Gestalten der Gesellschaft gespielt hat, ist unumstritten

Giampietrino creator QS:P170,Q940454 Giampietrino creator QS:P170,Q940454 After Leonardo da Vinci creator QS:P170,Q4233718,P1877,Q762, Giampietrino-Last-Supper-ca-1520, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

"Das Bedürfnis, sich künstlerisch auszudrücken, gehört in allen Gesellschaften zum Menschsein dazu. Zwar würde der Alltag der Menschen nicht gleich zusammenbrechen, wenn alle Künstler ihre Arbeit einstellen würden. Aber Kreativität folgt einem tiefen Bedürfnis des Menschen und kann sowohl den Künstler glücklich machen als auch seine Mitmenschen, die sich von den Musikern, Malern, Comiczeichnern und Performern unterhalten, anregen, berühren oder aufwühlen lassen.“   Bullshit Jobs: „Vom wahren Sinn der Arbeit“ © David Graeber 2019

Die Fragen über die Relevanz der Kunst in unserer Gesellschaft habe ich mir immer wieder gestellt. Sie ist einerseits eine der wichtigsten Adern der Gesellschaft, anderseits, zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, genießt sie am wenigsten die Aufmerksamkeit. Doch sie beeinflusst den Alltag und verarbeitet alles, was in den Menschen vorkommt und bringt es ans Licht der Welt. Ihre Aufgabe ist tatsächlich, ein Privileg.

Die Frage, die man sich stellen könnte ist, wenn die Kunst die Entscheidungsmacht in der Geschichte der Menschheit gehabt hätte, wie würde die Gesellschaft heute aussehen? Wäre sie eine "bessere" als heute oder würde es überhaupt noch eine geben? Würde es Kriege geben, Hungersnot, Ungleichheit, Wirtschaftskrisen?

Wäre was anders, oder nicht?

Pieter Brueghel the Elder artist QS:P170,Q43270, The Triumph of Death by Pieter Bruegel the Elder, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Empfehlung: Bild in groß anschauen

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Bei der Begegnung mit den Kunstwerken stellte ich fest, dass die

Kunst die Fähigkeit besaß, Widersprüche und Gegensätze in einem geschützten Rahmen

einzuverleiben und sie zweckdienlich nützlich zu machen.

"Es bleibt im Grunde dabei, dass es sehr wichtig ist, diesen Kunstbegriff zu entwickeln, wo jeder lebende Mensch ein Gestalter

einer lebendigen Substanz werden kann. Das ist der soziale Organismus."

Autor: © Joseph Beuys  (https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kunst_im_Sozialen&oldid=189550249)

 Der Mensch, die Gesellschaft, und die Kunst – haben sie nur viel gemeinsam oder sind sie, die

hundertprozentige, gegenüberstellende Reflexion ihrer selbst? Welcher Quellen bedienen sie sich und

wer bedient schließlich wen, Mensch die Kunst, Kunst den Menschen, oder gegenseitig?

Was kann die "Kunst" alles? Was macht sie mit dem Menschen? Welche Zukunft und welche Art von Gesellschaft bevorzugt sie? Welche Lösungen für eine bessere Zukunft auf der Erde bietet sie an? Die Kunst kann sich Dinge vorstellen, sie spielt mit den Gedanken über die Vergangenheit, Gegenwart und auch, die Zukunft.

Eugène Delacroix creator QS:P170,Q33477 , Eugène Delacroix - Le 28 Juillet. La Liberté guidant le peuple, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Man muss immer sehr genau unterscheiden zwischen dem, was man technisch, mit der Hand oder auch mit instrumentellen Hilfsmitteln oder Werkzeugen machen kann und dem, was man erfinden kann. Viele von uns können mathematische Regeln anwenden - wohl kaum einer von uns könnte sie erfinden.“

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Autor: Max Imdahl, Kunsthistoriker, 1979

Die Kunst stellte sich mir als erstaunlich „aufnahmefähig“ vor, der es immer wieder gelingt, Dinge zu einem Erlebnis werden zu lassen, Das zu einem weiteren Erkenntnis über das menschliche Dasein FÜHRTE.

 

Ihr Verhalten mit Ereignissen ist wie ein Spiel zwischen Sinn und Unsinn, zwischen Stärke und Angst, zwischen Glauben und Zweifel. Gleichzeitig zeigte sie sich durch ihre Werke als ein nicht steuerbares Universum mit einer unendlichen Tiefe, die unaufhörlich mit Gegensätzen besetzt und miteinander in Verhältnis und gleichzeitig, in gegenseitige Kommunikation gesetzt wird.

 

Der Mensch, also die Gesellschaft und die Kunst – haben sie nur viel gemeinsam oder sind sie, die hundertprozentige, gegenüberstellende Reflexion ihrer selbst? Welcher Quellen bedienen sie sich und wer bedient schließlich wen, Mensch die Kunst, Kunst den Menschen, oder beides?

 

Mein Ziel in diesem Film ist es, die gegensätzlichen Zustände heutiger sozialer Prozesse aus den Kontrasten der zeitgenössischen Kunst abzuleiten und durch die Sinne zu verarbeiten. Ich möchte diese Zustände, die durch Formen, Bewegungen, Farben und Töne beschrieben und in ein Kunstwerk übertragen werden, als Zustände der heutigen Gesellschaft und letztendlich als meine eigenen bezeichnen.

Eduard Starcic (Autor & Regisseur)     

© SELFPORTRAIT OF (ART) "JE NE SAIS QUOI" 2021